Ausgangslage und Motivation

Agile Entwicklungsvorgehen haben heute eine weite Verbreitung erreicht. Viele Softwarefirmen, darunter zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU), erhoffen sich durch die Einführung agiler Methoden ein höheres Maß an Flexibilität, mehr Interaktion mit den Kunden und ein dynamischeres Reagieren auf geänderte Anforderungen.

Beim Projektmanagement und bei der Implementierungstätigkeit bieten agile Entwicklungsmethoden bereits eine weitreichende Unterstützung. Bei der Betrachtung von Qualität wird in agilen Methoden jedoch vor allem auf funktionale Korrektheit fokussiert. Eine  Hilfestellung für Softwareunternehmen zur zielgerichteten Erreichung nichtfunktionaler Produktqualitäten fehlt oft noch.

Es gibt viele agile Entwicklungsprojekte, die erfolgreich durchgeführt werden – etwa wenn die mangelnde Unterstützung der Methode durch die Erfahrung der Entwickler kompensiert werden kann oder wenn bestimmte Kontextfaktoren das Projekt bzw. das System günstig beeinflussen (z.B. geringe Komplexität des Systems oder keine langlaufende Systemwartung).

Oftmals kommt es bei der Anwendung agiler Entwicklungsmethoden jedoch auch zu Mängeln in der Performanz, Skalierbarkeit, Benutzbarkeit oder Wartbarkeit des Systems. Diese Qualitätsmängel führen zu erhöhten Kosten bzw. Mehraufwänden und sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns von Entwicklungsprojekten. Dies wiederum hat direkten Einfluss auf die Kundenbeziehungen, Absatzchancen und Marktpositionen der Unternehmen.

Die Motivation der Projektbeteiligten im Verbundvorhaben PQ4Agile war es daher, eine systematische Unterstützung für Anwender agiler Methoden zu entwickeln, die einen breiteren und erfolgreichen Einsatz dieser Methoden ermöglicht – insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen der Softwareindustrie – und die zu einer vorhersagbar hohen Qualität der entwickelten Produkte beiträgt.